Der Berg Pyhävuori – ähnlich beeindruckende Ausblicke wie vom Berg Koli in Ostfinnland

Der Pyhävuori-Berg, übersetzt ”Heiliger Berg”, in Alajärvi ist eine eindrucksvolle und abwechslungsreiche Etappe des Geopfades. Von dort aus bietet sich ein wundervoller Ausblick auf den Kratersee, und für die Bewohner der Gegend ist er ein besonderer und beliebter Ort.  

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Mit seiner Umgebung zählt der Berg zu den auch im nationalen Maβstab sehr wertvollen Felsarealen und sehenswerten geologischen Zielen. Das Gelände ist sehr felsig, und zwischen manch groβen Felsbrocken gibt es kleinere Höhlen. Wanderpfade führen über den Pyhävuori und zu einem bekannten Aussichtspunkt (148 m. ü. M.). Um den Berg ranken sich zahlreiche alte Sagen.

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In der Nähe des Pyhävuori-Berges befinden sich zwei Parkplätze, auf denen man sein Auto abstellen kann. Nach einem kurzen Aufstieg auf den sanft ansteigenden Felsen sieht man auch schon das alte Haus des Waldbrandwächters.

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Auf dem Pyhävuori stehen Sie auf dem aufgewölbten Rand des Kraters. Der Ausblick, der sich von dort auf den gröβten Kratersee Europas bietet, ist atemberaubend.

Nach alten Überlieferungen wohnten einst Zwerge in den Höhlen des Pyhävuori. Die Höhlen sind sogenannte Spalthöhlen, die sich in Bereichen gebildet haben, wo die sich voneinander unterscheidenden Gesteinsarten Glimmergneis und granitischer Pegmatit in waagerechtem Verlauf aufeinandertreffen. Die berühmteste Höhle ist die über 16 Meter lange und durch viele Geschichten bekannt gewordene Pyhävuoren Pirunpesä-Höhle, deren Namen man mit ”Teufelsnest” übersetzen kann. Die Höhle diente u.a. dem Einsiedler Jaakko Reipakka (1855–1932) als Sauna. In der Nähe finden sich auch die Überreste der Behausung Reippakas, in welcher dieser in den 1920er Jahren seine Sommer verbrachte. Neben der eckigen, aus Natursteinen zusammengefügten Ruine befindet sich eine Tafel, auf der Näheres über den Einsiedler geschrieben steht.  

Auf dem Pyhävuori hat man auch Felsmalereien gefunden, die möglicherweise in die Steinzeit datieren, doch wissenschaftliche Untersuchungen haben darüber noch keinen eindeutigen Nachweis erbracht. Falls diese echt sein sollten, würden sie das Gebiet der in Finnland aufgefundenen steinzeitlichen Felsmalereien deutlich erweitern. 

Des weiteren gibt es auf dem Pyhävuori einen sogenannten Opferstein, auf dem nach Überlieferungen der finnische Volksstamm aus dem Gebiet Pirkkala die Kinder der nördlicher beheimateten Samen geopfert haben soll. 

Beim Opferstein handelt es sich um einen Rauk, der durch die Einwirkung der vor 10 000 – 9 000 Jahren dort brandenden Ostsee in ihrem Stadium der Ancylussee entstanden ist. Rauks sind Erosionsformen von Felsen, die am Rande von Gewässern durch die Einwirkung von Brandung und Eis ihre typische, an Pilze oder Säulen erinnernde Form erhalten.

Der Rauk auf dem Pyhävuori ist 4 – 5 Meter hoch, 7 – 8 Meter breit und lässt mit seiner Form an einen Pilz denken. Der ”Hut”, besteht aus härterem granitischem Pegmatit und der ”Stiel” aus leichter erodierendem feinlagigem Glimmergneis.

Der auβergewöhnliche Felsen ist in der Umgebung auch als ”Schweinsrüsselstein” bekannt.

In unmittelbarer Nähe des Opfersteins (etwa 5 Meter in südlicher Richtung) stöβt man auf eine ausgesprochen sehenswerte Gesteinsfaltung. Unter normalen Bedingungen biegt sich Gesteinsmaterial nicht, doch während Millionen von Jahren unter der Last eines Gebirges, unter groβem Druck und bei enormer Hitze, verbiegt sich auch Gestein. Die Gesteinsfaltung, welche im Glimmergneis zu erkennen ist, entstand vor knapp 1900 Millionen Jahren, als das Svekofennische Gebirge aufgetürmt wurde.  

Auf dem Pyhävuori haben Zeugnisse verschiedener Zeitalter und Epochen bis in die Gegenwart überdauert. Der Berg bietet eine optimale Umgebung, um zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken. Vielleicht ist er auch deshalb für die Menschen der Gegend so wichtig.


Die über den Pyhävuori-Berg führenden Pfade sind leicht zu erkennen, da sie durch farbige Punkte gekennzeichnet sind. Vom Pyhävuori führt ein 6,7 km langer Wanderweg zur Anhöhe Lakeaharju. Entlang des Weges, der u. a. über den Bach Kellaripuro führt, welcher sich spektakulär in den sandhaltigen Berghang gegraben hat, liegen zwei Unterstände.

Quelle: Geopfad des Kratersees, Station 12

Achtung! Feuermachen ist auf dem Gebiet des Pyhävuori-Berges verboten!

Sari Kujala