Europas gröβter durch einen Meteoriteneinschlag entstandener Kratersee

Der Ursprung des Kratersees Lappajärvi geht auf einen Asteroiden zurück, der, nachdem er 4,5 Milliarden Jahre lang die Sonne umkreist hatte, auf der Umlaufbahn zwischen Mars und Jupiter auf einen ähnlichen Himmelskörper stieβ. Infolge dieses Zusammenstoβes schnellte ein Meteorit mit einem Durchmesser von über einem Kilometer mit kosmischer Geschwindigkeit (ca. 10-40 km/s) auf die Erde zu und schlug an der Stelle des heutigen Lappajärvi-Sees in die Erdoberfläche ein. Das Gebiet des heutigen Finnland befand sich damals noch näher am Äquator. Der Einschlag hatte eine enorme Zerstörungskraft. Im Umkreis von hunderten von Kilometern wurde alles Leben vernichtet. Es entstand ein Krater mit einem Durchmesser von 22 Kilometern, dessen Ränder 750 Meter hoch aufragten.

Die Kontinentalplatten haben sich seither bewegt, Millionen von Jahren und die Eiszeiten haben den Krater weitgehend eingeebnet.

Dennoch ist der Kratersee auch heute noch von erhabenen Rändern umgeben. Zwischen der Erhebung Lakeaharju in Vimpeli und der Pyhävuori-Anhöhe in Alajärvi hat man die spektakulärsten Ausblicke auf den Kratersee. 

Überdies ist als Zeugnis des vorzeitlichen Meteoriteneinschlages noch der Zentralberg inmitten des Kraters erhalten, die gröβte Insel des Lappajärvi-Sees, Kärnänsaari.

Der Meteorit selbst wurde bei der Explosion zerstört. Zum gröβten Teil verschmolz er mit dem Felssockel. Dabei entstanden mehrere neue Gesteinsarten. Die nennenswertesten sind Kärnäit und Suevit. Das harte Kärnäit-Gestein hat die nach dessen Vorkommen so benannte Insel Kärnänsaari auch vor weitreichenderer Erosion bewahrt. Kärnäit zeichnet sich dadurch aus, dass es ausgesprochen viele Mineralien enthält, die sich in ungeschmolzener Form mit flüssiger Gesteinsmasse verbunden haben.

Hauptsächlich aufgrund seiner äuβeren Merkmale hielt man den Lappajärvi-See bis in die 1970er Jahre für einen Vulkankrater. Im Jahre 1976 wies Martti Lehtinen in seiner Dissertation nach, dass der Ursprung des Kraters auf ein kosmisches Ereignis zurückzuführen ist.

Kärnäit ist bis zum heutigen Tage als einzigartiges Vorkommen an der Felsoberfläche auszumachen.

Suevit entstand unter der Explosion aus in die Luft beförderter Materie. Es besteht aus Gesteins- und Mineralsplitern sowie Schotter, welche sich im Flug mit flüssigem Gestein vermengten. 

Im brüchigen Suevitgestein finden sich überdies seltene Impaktdiamanten, welche man weltweit in nur drei Kratern nachgewiesen hat. Suevit findet sich ausschlieβlich als Gesteinsbrocken am südlichen und südöstlichen Rand des Kratersees.


 

Die Maβe des Lappajärvi-Sees sind heutzutage 17 km x 35 km.

Die tiefste Stelle liegt bei 36 Metern, die durchschnittliche Tiefe beträgt 7,4 m. 

 

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