Der Hügelgrat Hietakangas in Alajärvi
In unserer Gegend findet sich ein interessanter Hügelgrat: Süd-östlich und südlich von Lappajärvi erstreckt sich über mehrere Kilometer, aus nordöstlicher Richtung nach Süden, der Hügelgrat Hietakangas. Aus dessen Hängen ist viel Kies und Sand entnommen worden. Der Hügelgrat Hietakangas entstand vor etwa 10 500 Jahren, als sich Schichten von Gesteinsmaterial am Grunde eines subglazialen Schmelzwasserflusses ablagerten. Solche Hügelgrate sind in Süd-Ostbottnien üblicherweise ziemlich flach, was auf die erodierende Wirkung des Meeres zurückzuführen ist, das sich über einen langen Zeitraum über das Gebiet erstreckte. Auβerdem haben Ton- und Schichten von Schluff (geologisch Silt) vielerorts glaziale Kiesablagerungen bedeckt.
Die langgestreckte Anhöhe Hietakangas entstand vor etwa 10 500 Jahren aus Schichten von Erdmaterial, das abschmelzende Gletscher dort hinterlieβen. Derartige langgezogene Hügel, sogenannte Oser, sind in Süd-Ostbottnien zumeist relativ flach und von Ton- und Feinsand bedeckt, da sie noch lange den Wellenbewegungen der Ostsee ausgesetzt waren, die sich über die Region erstreckte.
Im Oser Hietakangas finden sich auch Gesteinsarten, die durch den Einschlag des Asteroiden entstanden waren, wie zum Beispiel Kärnäit, Suevit und Impaktbrekzien. Ein weiterer Bestandteil ist älterer Sandstein, der von den Rändern in den Krater hineingerutscht war.
Auβerdem trifft man auf Gesteine, die sich in der auf den Einschlag gefolgten sogenannten hydrothermischen Phase unter dem Einfluss von heiβen Lösungen verändert haben. In diesen können seltene Mineralien wie Kalzedon, Stilbit und Chabasit vorkommen. Der Felsgrund des Kraters blieb sogar noch für etwa eine Million Jahre nach dem Asteroideneinschlag so heiβ, dass sich solch eine vielfältige Bandbreite von Mineralien in den langsam auskühlenden Gesteinen ausbilden konnte.
Impaktidiamanten im Suevit
Am Hügelgrat Hietakangas sowie an anderen Stellen südöstlich des Kraters hat man Ende der 1990er Jahre in gewöhnlichen Suevitbrocken die ersten durch Einschlagswirkung entstandenen Diamanten in den Nordischen Ländern gefunden. Deren Entdeckung ging auf vorbereitende Studien zurück, welche die Forscherin Marjatta Koivisto für das Geologische Forschungszentrum (GTK) durchgeführt hatte.
Diese höchstens 0,2 mm im Durchmesser groβen Diamanten entstanden, als Graphitschuppen von Glimmerschiefer und Gneis unter dem enormen Druck des Asteroideneinschlags zusammengepresst wurden. Im Hotel Kivitippu wurde einmal ein Kurs veranstaltet, in dessen Rahmen Suevitgestein auf Diamanten untersucht wurde. Es fand sich ein Exemplar mit einem Durchmesser von 0,4 mm, der bislang gröβte durch Impakteinwirkung entstandene Diamant in Finnland. Diese Diamanten sind weder wirtschaftlich noch für industrielle Zwecke von Bedeutung. Unter wissenschaftlichen Aspekten sind sie jedoch ein elementarer Baustein in der vielfältigen Entstehungsgeschichte des Lappajärvi-Sees.
Viele Menschen sind von Steinen fasziniert, und manche sammeln diese auch. Wissen Sie aber auch, was das Jedermannsrecht in Bezug auf Steine regelt? Darin heiβt es: ”Bodenmaterial wie Steine dürfen nicht von Land- oder Wasserflächen entfernt werden, die in anderweitigem Besitz sind. Steine dürfen in kleineren Mengen gesammelt werden, sofern es dadurch nicht zu mehr als geringfügigen Beeinträchtigungen kommt. Auf fremdem Grund und Boden darf nicht gegraben werden. Zu geologischen Forschungszwecken dürfen Proben genommen werden.”
Quelle: Geopfad des Kratersees, Station 9
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