Der Weg Kirkkotie (übersetzt Kirchweg) – entspannen Sie sich an einem vorzeitlichen Strand!

Südwestlich des Gipfels des Berges Pyhävuori trifft man am Kirkkotie-Weg, übersetzt ”Kirchweg”, auf eine Reihe vorzeitlicher steiniger Strandwälle, welche zusammen die beachtlichen Maβe von etwa 100 x 50 Metern aufweisen. Die schön ausgeprägte Steinformation befindet sich im oberen Bereich des sanft nach Westen abfallenden Berghangs. Die untereinander angeordneten Strandwälle, welche 132 - 138 Meter über dem heutigen Meeresspiegel liegen, haben sich vor 10 000 – 9 000 Jahren gebildet, als sich die Ostsee im Stadium der Ancylussee befand.

An diesem vorzeitlichen Strand weilend und zum Kratersee Lappajärvi hinüberblickend, erkennt man, wie sich die Erde seit jeher ständig weiterentwickelt hat und sich weiterhin verändert.

Der Name des Kirchweges geht auf die Zeit zurück, als die Kirche in Lappajärvi die einzige im Seengebiet Süd-Ostbottniens war. In den Jahren von 1637 – 1812 war das Gotteshaus in Lappajärvi der Kirche in Pietarsaari unterstellt. Von 1812 – 1875 war es eine eigenständige Kirchengemeinde. Die Bewohner der Gegend mussten über Jahrhunderte hinweg weite sowie schwer passierbare und gefährliche Wege zur Kirche zurücklegen. 

Der vorzeitliche Strand in der Nähe des Kirkkotie-Weges – Relikt eines Vorstadiums der Ostsee

Die Umgebung des Kratersees war unmittelbar nach der Eiszeit gröβtenteils von Wasser bedeckt. Die nächstgelegenen Areale, wo der zurückweichende Gletscher auf trockenliegendem Gelände abschmolz, befinden sich im südlichen und östlichen Gebiet von Alajärvi. Um den Lappajärvi-See herum haben die eiszeitlichen Strandlinien indes deutliche Spuren hinterlassen. Auf dem Pyhävuori-Berg gibt es eine Vielzahl vorzeitlicher Strandwälle. Durch die nacheiszeitliche Landhebung blieben an den Berghängen sogenannte ”Teufelsfelder” zurück, Strandwälle, welche die Wasserstände der Ostsee in ihren Entwicklungsstadien anzeigen. 

Strandsedimente bilden sich hauptsächlich durch die erodierenden und anreichernden  Auswirkungen von Wellenbewegungen,  Brandung und Strömungen an der Uferlinie. Strände werden auβerdem durch Bewegungen des Eises und durch den Wind geformt. Am ausgeprägtesten entfalten sich diese auf Uferlinien einwirkenden Kräfte an Stränden von Meeren oder groβen Seen. Bei der Erodierung von Stränden wird leicht herauslösbares Material wie Schluff und Sand abgetragen, fortgespült und, nach Korngröβen sortiert, in tieferem Wasser, am Boden abgesetzt. Senkt sich der Wasserspiegel ab, treten die entstandenen Sedimente zutage, werden erneut erodiert und an anderer Stelle abgelagert. So haben sich an Stellen, an denen die Uferlinie aufgrund der Landhebung zurückgewichen ist, eine Vielzahl von Strandsedimenten gebildet, die sich in Material und Mächtigkeit voneinander unterscheiden.

Quelle: Geopfad des Kratersees, Station 11

Standort des Kirkkotie-Weges/ des vorzeitlichen Strandabschnittes: Google-Maps – Kartenlink

Achtung! Auf dem schwierigen Gelände des ”Teufelsfeldes”, des vorzeitlichen Strandes, ist Vorsicht geboten. 

Sari Kujala