Väinös Zittern
In Finnland hat man Erdbeben mit Hilfe eines seismologischen Netzes seit 1970 untersucht. Das bislang stärkste Erdbeben in Süd-Ostbottnien erlebte man am 17.2.1979 um 19.31 Uhr südöstlich von Lappajärvi. Da es auf den Namenstag des finnischen Männernamens Väinö fiel, gab man dem Ereignis den Namen ”Väinös Zittern”.
Die Stärke des Hauptbebens hatte eine Magnitude von 3,8 und dessen Auswirkungen waren noch in einem Umkreis von 100 Kilometern zu spüren. Das Beben, welches von einem starken Grollen begleitet wurde, richtete an einzelnen Gebäuden leichte Schäden an. Knapp zehn Minuten später folgte ein Nachbeben, das mit 2,6 Magnituden für finnische Verhältnisse ebenfalls beachtlich war. Diese Erschütterungen wurden noch in einem Umkreis von 70 Kilometern wahrgenommen.
In der Kernphase der letzten Eiszeit, vor etwa 130 000 Jahren, war Süd-Ostbottnien von einer bis zu drei Kilometer dicken Eisschicht bedeckt. Dieser Eisschild drückte den finnischen Felssockel in eine ungefähr einen Kilometer tiefe Grube.
Nachdem das Festlandseis vor circa 9 400 Jahren abgeschmolzen war, begann ein rasche Landhebung. Heutzutage hebt sich die finnische Landmasse um 8-9 Millimeter pro Jahr. Der Felssockel in der Region Süd-Ostbottnien hat sich über die Jahrtausende um etwa 600 Meter gehoben. Es verbleiben noch 100 - 130 Meter bis zur Isostasie, dem Gleichgewichtszustand. Obgleich der ostbottnische Felssockel eine Mächtigkeit von dutzenden von Kilometern hat, weist er lokale Verschiebungen und schwächere Abschnitte auf. Wenn solch ein schwacher Abschnitt bricht und sich Felsmassen ruckartig bewegen, kommt es zu einem Erdbeben. So geschah es bei Väinös Zittern. Da die Landmasse weiterhin emporsteigt, ist es gut möglich, dass es wieder zu einem vergleichbaren Erdbeben kommt.
Ein Gedenkstein zur Erinnerung an das Geschehen wurde 1992 errichtet.
Quelle: Geopfad des Kratersees, Station 14
Der Gedenkstein für ”Väinös Zittern”: Google Maps