Der Kalkweg in Vimpeli

Der Kalkkitehtaantie-Weg in Vimpeli ist eine unvergleichliche Kombination einer geologischen wie auch kulturhistorischen Sehenswürdigkeit von regionaler und landesweiter Bedeutung. Finden Sie den Kalkofen von Vesterbacka und den daneben aufgestellten Gedenkstein. Etwa drei Kilometer nordöstlich von Vesterbacka gibt es in Hallapuro weitere gut erhaltene Kalköfen. In deren Nähe befindet sich auβerdem der sogenannte Teerstein, welcher an die Geschichte der Teerbrennerei in der Region erinnert sowie eine Reihe von Gruben, in denen einst Teer hergestellt wurde. Beachten Sie bitte bei ihrem Besuch, dass die Kalköfen unter denkmalrechtlichem Schutz stehen.

Aufgrund der Kalkfelsen wachsen in der Umgebung von Vesterbacka viele seltene kalkliebende Pflanzen. Um diese und die zahlreichen historisch wertvollen Kalköfen zu schützen, sind Schutzzonen eingerichtet worden.

Womit haben wir es zu tun?

Die Karbonatgesteine von Vimpeli sind entstanden, als die am Boden eines vorzeitlichen Meeres aus Kalkschlamm gebildeten Ablagerungen vor etwa 1900 Millionen Jahren unter dem Druck des Svekofennischen Gebirges erneut auskristallisierten.

In der Umgebung von Vimpeli kommen die Karbonatgesteine hauptsächlich in einem gut hundert Meter breiten Band zwischen vulkanischem Gestein (Metavulkaniten) vor, die sich einst am Meeresboden aufgetürmt hatten. Der Steinbruch des Unternehmens Nordkalk befindet sich auf einem Vorkommen, das gut einen halben Kilometer breit ist. Das abgebaute Gestein wird in der Hauptsache zu Kalk verarbeitet, der für die Bodenverbesserung eingesetzt wird. Da Magnesium ein wichtiger Pflanzennährstoff ist, dienen die Produkte gleichsam als Düngemittel.

Aus dem begleitenden Gestein wird auβerdem eine bedeutende Menge Schotter hergestellt. Der Abbau und die Vermahlung von Kalkgestein in industriellem Maβstab begann in Vimpeli im Jahre 1949, doch die ersten Vorkommen hatte man schon in den 1850-er Jahren entdeckt. 

Die Geschichte des Kalkbrennens in Vimpeli

Bevor sich in Finnland Kalk verarbeitende Industrie etablierte, hatte man Kalkstein landesweit in Erdöfen gebrannt. Dafür wurden auch sehr kleine Vorkommen genutzt. Branntkalk benötigte man für die Herstellung von Mörtel, welcher unverzichtbar war bei der Errichtung von Festungen, Mauern und Kirchen sowie beim Bau von Schornsteinen und Treppen.

Die Erschlieβung der Kalkvorkommen von Vimpeli hat im 19. Jahrhundert ihren Anfang genommen. Hinweise auf den Kalkstein hatten ”böse Geister” gegeben. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Probst Jakob Fellman im Hause Versterbacka zu Besuch. Der neue Ofen war, kaum beheizt, zu Staub zerfallen, sodass man den Kirchenmann bat, die darin vermuteten bösen Geister zu vertreiben. Dieser identifizierte die Geister als Kalkgestein, aus welchem der Ofen gemauert worden war. 

Auf Anregung des ”Kalk-Jakob” Fellman baute man das Kalkgestein bald ab und zerkleinerte es zu Düngemittel. Das Museumsamt hat in der Gegend um Vimpeli über 40 alte Kalköfen ausfindig gemacht. Das Kalkbrennen hat sich dort über gut ein Jahrhundert in diesem kleinen Maβstab erhalten, was auf nationaler Ebene eine Ausnahmeerscheinung darstellt.

Der Standort des Kalkabbaus in Vimpeli kann als ideal betrachtet werden. Die weitläufigen landwirtschaftlichen Nutzflächen Süd-Ostbottniens enthalten aufgrund der sulfidhaltigen Lehmanteile in ihren Böden Schwefelsäure, was diese von Natur aus sauer macht. Daher konnten die Ernteerträge der Felder seit den Fellmanschen Zeiten durch den Einsatz von Kalk gesteigert werden.

Die Tradition des Kalkbrennens

In Hallapuro bei Vimpeli wurde im August 2019 wieder ein Kalkofen in Betrieb genommen. Davor hatte man das Kalkbrennen im Jahre 1992 mitverfolgen können. Diese nahezu in Vergessenheit geratene Tradition war von Esko Mäkelä wiederbelebt worden. Eine Woche lang wurde der Ofen Tag und Nacht beheizt. Der Ertrag waren 60 000 Kilo Kalk.

Lesen Sie mehr darüber: Geopfad des Kratersees, Station 18

Kalkkitie: Google Maps-Link

Der Kalkofen von Vesterbacka und der Standort des Gedenksteins: Google Maps-Link 

Sari Kujala